Der Junge im gestreiften Pyjama (Roman)

faszinierende, einzigartige Aufarbeitung von Zeitgeschichte

Meine Rezension: Meine Schwester gab mir das Buch und meinte es wäre absolut lesenswert. Vom Titel her dachte ich erst es sei eines dieser Jugendbücher - weit gefehlt!

Es beginnt mit der Geschichte des neunjährigen Brunos, aus dessen kindlicher Perspektive erzählt wird. Er zieht mit seiner Familie aus seinem großen Haus in Berlin in ein kleineres Haus auf dem Land. Bruno kann nicht verstehen warum er seine Freunde, seine Großeltern und sein altes Leben hinter sich lassen musste und versucht dem ganzen auf den Grund zu gehen.

Der Junge im gestreiften Pyjama ist ein Buchtitel der eigentlich alles offen lässt und deswegen geht man ahnungslos und unbeschwert - genau wie Bruno - an die Erkundung der Geschichte heran. Bruno zieht nach "Aus Wisch" was sich sehr bald als Auschwitz entpuppt und auch der große "Furor" der bei ihnen zum Essen war, entpuppt sich als niemand geringerer als Hitler selbst. So wird auch klar, dass hinter dem großen Zaun auf der Rückseite von Brunos Haus ein KZ liegt. 

Geboren in den 80ern habe ich manchmal das Gefühl mit Dokumentationen, Zeitzeugenberichten, Bildern, Büchern, Artikeln ... des zweiten Weltkrieges überschwemmt zu werden. Es ging schon so weit, dass ich keine Bücher die dieses Thema berühren mehr lesen wollte. Doch die kindliche Herangehensweise an das unglaublich sensible Thema des Holokaust ist spannend, bedrückend und ehrlich. 

Bruno trifft heimlich auf einen Jungen, Schmuel, der auf der anderen Seite des Zaunes wohnt und welcher bald sein Freund wird. Täglich treffen sich die Beiden und Reden. Durch Schmuel versucht Bruno zu begreifen, was hinter dem Zaun vor sich geht und was es mit der schönen Uniform seines Vaters, den vielen Soldaten und dem gemeinem Verhalten dieser Soldaten gegenüber den Leuten hinter dem Zaun auf sich hat. 

Als Schmuels Vater verschwindet beschließt Bruno Schmuel zu helfen ihn wieder zu finden und kommt auf die andere Seite des Zaunes - und so nimmt das Schicksal seinen tragischen Lauf...

Ein Buch das spannend ist weil man als ahnungsloser Leser immer mehr begreift um welches Drama des Zweiten Weltkrieges es sich hier dreht. Weil man als Leser all das weiß, was Bruno nicht begreifen kann und man sich fragt wohin ihn und Schmuel seine ahnungslose Naivität führt.

Wilfried von Bredow wagt die Prognose und sieht dieses Buch als Klassiker. Ich schließe mich ihm an. Ein must-read für jedermann.

Wertung: *****

Inhalt: *****

Spannung: *****

Anspruch: *****

John Boyne

Fischer; Frankfurt am Main; 2009 

(bereits 20 Auflagen seit dem!)

269 Seiten

Klappentext: 

"Ein ungeheurer Text" Christine Knödler, Die Welt

"Eine atemberaubende spannende Spurensuche." Focus

"Ein Buch, das man so schnell nicht vergisst." Anke Maren Koester, Brigitte

"Der Junge im gestreiften Pyjama, die Prognose sei gewagt, wird ein Klassiker werden." Wilfried von Bredow, FAZ