Familiensaga mit wunderbar skurrilen Charaktären und höchstem Lesegenuss
Meine Rezension: Ich mag die Art zu schreiben Isabel Allendes sehr und ich finde Das Geisterhaus ist ein erstaunliches Buch. Deshalb habe ich es gerne wieder einmal in die Hand genommen, um in die spannende Familiengeschichte des Esteban Truebas, einem Großgrundbesitzer in Chile, einzutauchen.
Das für mich faszinierende an dem Buch ist die mystisch, unbeschwerte Art mit der Allende die Geschichte von vier Generationen einer Familie zeichnet. Mit unbeschwert meine ich die Kunst wie sie es schafft, selbst schlimmen Schicksalsschlägen (Tod, Vergewaltigung, Schläge) das Tragische zu nehmen und es als Meilensteine in das Buch einwebt, welche zu der Familienhistorie gehören. Es ist nämlich genau so im Leben, dass dieses einfach weiter geht, dass der Mensch aufsteht und weiter geht und sein Leben nach einem Trauma - vielleicht verändert - aber dennoch weiter lebt. Mit mystisch meine ich die besonderen Gaben Claras, der Frau Trubeas, die ganz selbstverständlich die Zukunft vorhersagt oder Dinge schweben lässt.
Für mich teilt sich das Buch in zwei Bereiche: die erste Hälfte, von Claras Kindheit bis zu ihrem Tod, ist von einer gewissen Leichtigkeit und sprachlichen Buntheit. Es beschreibt den Aufstieg Esteban Trubeas, der auch von einigen Schicksalsschlägen geprägt ist. Es zeichnet ein schönes, romantisches Bild Chiles vor dem zweiten Weltkrieg.
Mit Claras Tod scheint sich das Blatt zu wenden, sowohl politisch in Chile als auch in weiterer Folge innerhalb der Familie die langsam auseinander bricht. Das Buch bekommt nun eine Ernsthaftigkeit die es in der ersten Hälfte nicht hatte. Esteban Trueba, seine drei Kinder und seine Enkelin kämpfen um die Gerechtigkeit im Lande, um ihren Besitz und untereinander.
Die vielen verschiedenen Personen, Charaktäre, Lebensgeschichten und Schicksale in diesem Buch sind eine Meisterleistung, ihre Verwebung miteinander eine Lesegenuss und nebenbei die politische Entwicklung Chiles, die dem Buch das ernsthafte, realistische geben.
Ein Buch, dass ich jedem der gerne liest als "must-read" ans Herzen lege.
Wertung: *****
Inhalt: *****
Spannung: *****
Anspruch: *****
Isabel Allende
Suhrkamp; Frankfurt am Main; 1984
500 Seiten
Kalppentext: Eine Familiensage, die zum Welterfolg wurde: Über vier Generationen hinweg zählt Isabel Allende die wechselhafte Geschichte der Familie des chilenischen Patriarchen Esteban Trueba und seiner hellsichtigen Frau Clara und führt uns mit der ihr eigenen Fabulierkunst durch eine Zeit, der persönliche Schicksale und politische Gewalt eng miteinander verwoben sind.
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