Hast du auch schon die Zeit gefunden, dich in Ruhe hinzusetzen und diese herrliche Adventszeit zu genießen?
Nein?
Dann wünsche ich dir, dass du dir die Zeit nehmen kannst!
Der erste Schneemann, klein aber fein, ist bereits gebaut und auch schon wieder umgefallen. Am Kamin hängen die nassen Kleider nach einer ausgiebigen Schneeballschlacht, die letzten Weihnachtskekse sind gebacken und in Keksdosen verstaut. Die neue Weihnachts CD, diesmal nicht so kitschig zur Freude aller, wird rauf und runter gespielt. In zwei Wochen und einem Tag ist Heiligabend, weiß mein Sohn ganz genau und auch bei mir macht sich langsam die wohlige Vorfreude breit.
Das Büchlein, dass ich dir zum zweiten Adventsonntag vorstellen möchte ist dieses:
Seide
Eine Geschichte über die Liebe in das Unerreichbare.
Dieses Buch erzählt so viel, mit so wenig Worten und dies mit einer Wärme, einem Feingefühl und einer Melodie, als würde man ein ruhiges Stück Musik hören.
Hervé Jancour ist im 19. Jhdt. ein Händler für Seidenraupen in Frankreich. Er und seine Frau, haben es zu Wohlstand gebracht. Als die Seidenraupen in ganz Europa und Vorderasien von einer unheilbaren Krankheit befallen werden, tritt er den für damalige Zeiten unglaublichen Weg nach Japan ein. In Japan findet er ein kleines Bergdorf in dem er den Edelmann Hara Kei trifft, so wie dessen Frau. Hervé Jancour und diese Frau werden nie ein Wort miteinander wechseln, werden sich nie nahe sein und empfinden trotzdem eine zärtliche und einzigartige Liebe füreinander. Für weitere drei Jahre kehrt Hervé immer wieder zurück in das Dorf um Seidenraupen zu kaufen. Bei seinem letzten Besuch findet er Japan im Krieg, das Bergdorf zerstört und seine keusche, heimliche Liebe verloren.
Lange nach seiner Rückkehr nach Frankreich erhält er einen Brief. Einen wunderschönen Brief der all das ausdrückt nachdem die Beiden sich gesehnt haben.
Die Sprache und das Ausdrucksvermögen von Alessandro Baricco sind intelligent und gefühlvoll. Ein Buch, dass die Sehnsucht erweckt und so zart wie die Seide auf der Haut.
Alessandro Baricco
Piper Verlag; München; 1996
131 Seiten
Klappentext: "Ich wollte eine Geschichte schreiben wie weiße Musik, eine Geschichte, die klingt wie die Stille."
Alessandro Baricco, in Italien schon seit Jahren gefeierter Literaturstar, präsentiert sich erstmals dem deutschen Publikum mit einer poetisch-zarten Parabel auf die Liebe: Sie ist leicht und elegant wie ein Seidenschal auf den Schultern einer schönen Frau.