Ein
Märchen von der Liebe
und ihrer verzaubernden und zerstörerischen Kraft
Schon
gegen Ende des letzten Jahres habe ich viel Positives über „Die Mechanik des
Herzens“ gehört. Erst als ich in meinem Bekanntenkreis jedoch kritische Stimmen
gehört habe, wurde ich neugierig und wollte mir gerne ein eigenes Bild machen. Das
Buch war zumindest so gut, dass es meine LeseUnlust beseitigt hat. Hurra, ich
weile wieder unter den Lesenden.
Zum Inhalt
In
der kältesten Nacht die es jemals gegeben hat, kommt eine unverheiratete Frau
in das Haus von Madeleine am Arthur’s Seat in Edinburgh um ihr Kind heimlich zu
entbinden. Madeleine die erstens jungen, unverheirateten Müttern bei der Geburt
hilft und zweitens Menschen repariert, nimmt sich dem neugeborenen Jungen an.
Doch die Kälte der Nacht scheint sein Herz erfroren zu haben und Madeleine
setzt dem kleinen Jack eine Kuckucksuhr in die Brust um ihn am Leben zu halten.
Viele kinderlose Paare kommen in das Haus von Madeleine um ein Waisenkind
mitzunehmen, doch niemand will den seltsamen Jungen in dessen Körper ein
Kuckuck schreit und dem Zeiger aus der Brust stehen. Jack bleibt bei Madeleine
und wird für sie wie ein Sohn.
Viele
Jahre nach seiner Geburt begegnet Jack in der Stadt der kleinen Miss Acacia aus
Andalusien. Ihr vogelgleicher Gesang, ihre Kurzsichtigkeit und
Ungeschicklichkeit verzaubern ihn. Sein Herz das zum ersten Mal Liebe erfährt
spielt verrückt und Madeleine warnt ihn fortan vor der Liebe, für die sein Herz
zu schwach sei. Doch Jack kann Miss Acacia nicht vergessen und er beschließt in
die Schule zu gehen in der Hoffnung sie dort zu treffen. Anstatt Miss Acacia
trifft er aber auf den großen Joe. Joe, der ebenfalls in Miss Acacia verliebt
ist, beginnt Jack Tag ein Tag aus zu quälen. Als es eines Tags zu einem Kampf
zwischen den Beiden kommt, sticht Jack seinem Gegner mit einem Zeiger ein Auge
aus. Er muss fliehen und verlässt das Land gen Andalusien in der Hoffnung seine
Miss Acacia zu finden.
Der
Zauberer und Uhrenmacher MXXX wird Jacks Wegbegleiter und gemeinsam finden sie
Miss Acacia in einem Extraordinarium in Granada. Jack darf dich große Liebe erleben,
bis zu dem Tag als Joe kommt.
Meine Meinung
Ich
finde Märchen für Erwachsene sind immer eine Gratwanderung. Ich bin froh, dass
Malzieu sie so gut gemeistert hat.
Besonders
am Anfang des Buches musste ich immer wieder an Tim Burton Filme denken und
habe mir überlegt, ob die Geschichte wohl für einen seiner Filme geeignet wäre?
Die düstere, leicht skurrile Handlung hat mir gut gefallen. Auch der simple,
leicht zu lesende, teils kindliche Schreibstil passt gut zum Rahmen des Buches.
Jack erzählt die Geschichte aus der Ich-Form und wir erleben mit ihm die Quälereien
auf dem Schulhof, die wunderbare Liebe zwischen ihm und Miss Acacia und die zerstörerische
Kraft von Eifersucht und Intrigen. Die Handlung geht recht flott voran, Malzieu
taucht dafür immer wieder tief in Jacks Gefühlswelt ein.
Mir
hat das Buch gut gefallen. Erstens weil es schnell zu lesen war, zweitens weil
die Geschichte schön und ein bisschen wunderlich war und drittens weil die
Liebe nun mal genauso ist: leidenschaftlich, blind, vereinnahmend und durchaus
auch zerstörerisch.
Das
Ende hat für mich zwar sehr gut zum Rest der Geschichte gepasst, ich hätte es
mir aber anders gewünscht.
Ein
Märchen zwischen Phantasie und Tim Burton, schnell zu lesen und voller Gefühle.
Für Wen
Für
die, die gerne über das Sein der Liebe lesen und die einen kindlichen, flotten
Schreibstil mögen.
Meine Wertung
Inhalt: *****Spannung: *****
Anspruch: *****
Mathias Malzieu
Carlsbooks; 2012
192 Seiten
Klappentext: Am 16. April 1874 hat eine unnatürliche Kälte Edinburgh fest im Griff. Es ist
der Tag, an dem ich auf die Welt komme. Das Erste, was ich sehe, ist Doktor
Madeleine – eine Hebamme mit einer besonderen Leidenschaft: Sie repariert Leute.
Sie tastet meine winzige Brust ab und wirkt beunruhigt: »Sein Herz ist hart, ich
fürchte, es ist gefroren.« Sie stöbert auf einem Regal herum und nimmt
verschiedene Uhren zur Hand. Mit einem Ohr lauscht sie meinem defekten Herzen,
mit dem anderen dem Ticken der Uhren. »Diese hier!«, ruft sie plötzlich freudig
und streicht zärtlich über eine alte Kuckucksuhr. Madeleine setzt mir die Uhr
vorsichtig ein und zieht sie auf. »Tick, tack«, macht die Uhr. »Bubumm«,
antwortet mein Herz. Ticktack. Bubumm. Ticktack. Bubumm. Jeden Morgen muss jetzt
meine Uhr aufgezogen werden, sonst hat endgültig mein letztes Stündlein
geschlagen. Und noch etwas muss ich bedenken: ich darf mich niemals verlieben,
sonst könnte mein Uhrwerk verrückt spielen.“
Schade, dass dir das Buch nicht sooo zugesagt hat.
AntwortenLöschenIch fand es ganz bezaubernd :)
Aber auch mal schön eine andere Meinung zu lesen ;)
Ja, ich fands auch schade, weil ich wirklich so viele begeisterte Stimmen gehört habe. Aber Geschmäcker sind eben verschieden und ich musste schon fest stellen, dass mein Geschmack anscheinend etwas eigen ist ;-)
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