Als ich am letzten Tag des Weihnachsturlaubes wieder einmal die Familienbibliothek durchstöbert habe, ist mir dieses, in die Jahre gekommenes, Exemplar von "A Room with a View" in die Hände gefallen. Dunkel hatte ich noch im Kopf, dass das Buch auf der Liste für die "RGR-Challenge" ist und da hab ich es gleich eingepackt und mitgenommen.
Zum Inhalt:
Die junge Lucy und ihre Cousine Charlotte (eine alte Jungfer) verbringen den Frühling in einer kleinen Pension in Florenz. Bei ihrer Ankunft müssen die Damen fest stellen, dass sie statt einem Zimmer mit Aussicht, ein Zimmer zum Hinterhof bekommen haben. Brüskiert unterhalten sich die Beiden darüber auf der Terrasse, als ein älterer Herr den Damen anbietet, die Zimmer zu tauschen. Charlotte ist von diesem Angebot entsetzt, man kann doch kein Zimmer mit einem Herren tauschen. Doch der alte Mr. Emerson setzt schließlich seinen Willen durch und er und sein Sohn George tauschen die Zimmer mit Lucy und Charlotte.
In der kleinen Pension verkehren fast nur Engländer und über die Wochen beginnt der übliche Klatsch und Tratsch (z.B. Emerson hätte seine Frau getötet), Ausflüge werden gemeinsam organisiert und man beginnt Freundschaften zu knüpfen. Bei einem Ausflug auf das Land, finden sich George und Lucy alleine auf einer kleinen Lichtung, worauf George die Gelegenheit nützt und Lucy mir-nichts-dir-nichts küsst. Charlotte beobachtet das ganz und wittert einen Skandal. Auch Lucy ist vor den Kopf gestoßen, weswegen die Beiden nach Rom abreisen.
Monate später zurück in England: Lucy hat in Rom den Engländer Cecil kennen gelernt und die Beiden sind mittlerweile miteinander verlobt. Die Hochzeit wird geplant und die Beiden verweilen auf dem Gut der Mutter bis zur Hochzeit. Nach einiger Zeit zieht wird ein Haus in der Nachbarschaft neu vermietet und wer könnte es anders sein als die Emersons, die dort eingezogen sind. Nun beginnt für Lucy eine schwere Zeit. Soll sie Cecil von dem Kuss erzählen, könnte er noch von jemand anderen davon erfahren und wie wird sich George ihr gegenüber verhalten?
Meine Meinung:
Vorweg muss man sagen, dass das Buch in zwei Teile gegliedert ist. Der Teil in Florenz und der Teil in England. Forster hat den zweiten Teil Jahre nach dem Ersten geschrieben. Während Teil eins sehr schleppend und teilweise langweilig ist, ist Teil zwei ein wenig lebhafter, bunter und von der Sprache her leichter zu lesen.
Obwohl ich sehr gut englisch spreche, hatte ich so meine Problemchen mit den veralteten Terminologien und Sprachwendungen.
Warum dieses Buch so hoch gelobt wird, kann ich - leider (!) - nicht nachvollziehen. Ich habe mich ehrlich gesagt durch gezwungen. Das Buch soll ja eine Komödie sein, aber die Sitten haben sich in den letzten Hundert Jahren dermaßen geändert, dass ich die Pointen wohl einfach nicht verstanden habe.
Das Ende war absolut vorhersehbar, aber okay, das ist bei diesen alten Schinken ja oft so :-)
Für Wen:
Für die, die wirklich gerne Klassiker lesen und auch die Zeit haben sich mit der Handlung in Ruhe zu befassen.
Meine Wertung:
E.M. Forster
Penguin Modern Classics; London; 1905
256 Seiten
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