lustig, gewifft - geht unter die Haut
Meine Rezension: Ein neuer Glattauer? Der musste natürlich sofort gelesen werden und somit hab ich ihn sobald ich ihn bei Mama gesichtet habe auch gleich reserviert und ehest möglich gelesen.
Im (für mich) typischen Glattauer Stil ist der Roman von witzigen, kurzen und prägnanten Dialogen seiner Hauptakteurin Judith geprägt. Eine Frau in den besten Jahren, single, Inhaberin eines Lampengeschäftes und glücklich, lernt im Supermarkt Hannes kennen. Hannes ist eine Figur bei der man sich innerlich windet wenn man an sie denkt. Perfektionistisch, altmodisch, zugeknöpft, geheimnisvoll auf gruselige Weise und von Anfang an erweckt er den Eindruck das etwas mit ihm nicht stimmt. Die beiden finden zueinander und nachdem Judith und der Leser das Gefühl haben von Hannes und seiner Liebe erdrückt zu werden und keinen Hannes mehr zu ertragen, versucht Judith ihn aus ihrem Leben wieder zu streichen. Dies wird unmöglich, hat er sich doch schon in ihre Familie, ihren Freundeskreis und ihr Leben eingeschlichen, oder? Dann nimmt die Geschichte jedoch eine drastische Wendung und plötzlich kann man nicht mehr sicher sein, ob Hannes ein Stalker oder Judith eine Schizophrene ist und wer von den Beiden nun eigentlich das Problem ist.
Ein Buch das sich bis zum gran finale immer weiter steigert und einfach gut ist. Ich lachte über Judiths trockenen Humor, ich liebe ihre Mitarbeiterin Bianca (für mich ein kleines Neben Highlight des Buches) und Hannes hat mir mehr als einen kalten Schauer über den Rücken laufen lassen.
Ein Buch für alle Glattauer Fans, für Liebhaber von verworrenen Geschichten und trockenem Schmäh und alle die ein bisschen Psycho-Spannung vertragen können.
P.S. Leider werde ich nie wieder zu irgendjemand "Liebling" sagen können. Dieses Wort hat Glattauer auf ewig vermiest.
Daniel Glattauer
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag; Wien; 2012
205 Seiten
Klappentext: Im Supermarkt lernt Judith, mitte dreißig und Single, Hannes kennen; Architekt, ledig und in den besten Jahren. Hannes ist nicht nur der Traum aller Schwiegermütter - auch Judiths Freundeskreis ist restlos begeistert. Und anfangs ist sie das ja auch ...
"Wir werden uns bestimmt nicht aus den Augen verlieren" sagt sie. Jetzt lacht er mit seiner gesamten Weißzahnpalette: "Nein, das werden wir bestimmt nicht." Sie stand auf und wandte sich, um einen dramatischen Abschiedskuss zu verhindern, sofort dem Ausgang zu. "Das werden wir bestimmt nicht Liebling" rief er ihr nach.
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